Ausgabe Mittwoch, 30. Juli 2025
Rohstoffe: die Edelmetalle standen jüngst unter Abgabedruck
Die internationalen Warenmärkte standen auch in den vergangenen Tagen im Bann des amerikanischen Zollchaos. Zuletzt wurden
einige neue Zollabkommen geschlossen, und Verhandlungen mit dem wichtigsten US-Kontrahenten China finden derzeit in Schweden
statt. Besonders zu reden gab der einseitige Deal der USA zulasten der EU vom Wochenende. Damit wird zwar für die betroffenen
Unternehmen dringend nötige Klarheit geschaffen. Für die europäische Wirtschaft verheisst er aber nichts Gutes.
Die Ölmärkte reagierten zum Wochenstart mit steigenden Kursen auf die Ankündigung Trumps, das Ultimatum für Russland, den
Ukrainekrieg beizulegen, von ursprünglich 50 auf 10 bis 12 Tage zu verkürzen. Seine Drohung, bei Nichterfüllen sowohl Russland wie
auch russische Handelspartner wie Indien oder China mit zusätzlichen Strafzöllen zu belegen, sorgt für neue Verunsicherung.
Rohöl-Futures auf die Nordseesorte Brent vermochten sich auch im frühen Dienstagsgeschäft über der Marke von 70 $ pro Fass zu
halten. Der prompte Septembertermin hatte letzte Woche an der Londoner Börse ICE noch 68 $ gekostet. Weniger euphorisch
reagierten die Ölprodukte. Die Mitteldestillate Heizöl/Diesel verzeichnen in London wie in New York Wochenverluste um 3%.
Die Edelmetalle standen unter Abgabedruck. Liquidationen und Profitmitnahmen liessen den Feinunzenpreis des prompten
Augusttermins am New Yorker Futures-Markt um zwischenzeitlich mehr als 3% einbrechen. Unterstützung fand Gold zum
Wochenstart um 3300 $ pro Feinunze. Mit einem Wochenverlust von 5% führt Platin bei den Metallen die Verliererliste an. Zumindest
ein Teil der Kursrückschläge ist dem stärkeren Dollar zuzuschreiben.
Bei den Genussmitteln vermochte sich Zucker zu halten, während Kaffee und Kakao deutlich zulegten. Bei Kaffee wird der Kursgewinn
von 3 bis 5% innert Wochenfrist mit kalten Temperaturen in Brasilien begründet. Frost könnte an Kaffeeplantagen grossen Schaden
anrichten. Der ab Freitag gültige US-Zoll von 50% auf brasilianische Güter wird Kaffee in den USA deutlich verteuern.
Auch am Kakaomarkt bestimmt das Wetter die Preise. Unterdurchschnittliche Niederschläge in den Anbaugebieten der Elfenbeinküste
und kältere Temperaturen gefährden die Haupternte. In der Berichtswoche verteuerten sich Kakao-Futures in London um mehr als 4%,
in New York gar um mehr als 6%.
Die Getreide- und Ölsaatenmärkte verzeichneten zuletzt leicht rückläufige Kurse. Günstige Wachstumsbedingungen lassen in
Nordamerika bei Mais und Soja gute Erträge erwarten.
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