Ausgabe Mittwoch, 27. August 2025

Die Erwartung niedrigerer Zinsen treibt die Warenmärkte an.

Die globalen Warenmärkte waren in den vergangenen Tagen mehrheitlich von steigenden Kursen geprägt. Verantwortlich dafür sind zum einen produktspezifische Faktoren und andererseits Hinweise darauf, dass die US Notenbank demnächst eine Zinssenkung durchführen wird. Tiefere Zinsen machen alternative Anlagen wie etwa Rohstoffe attraktiver.

An den Ölmärkten sorgten die ukrainischen Drohnenangriffe vom Wochenende auf russische Ölinfrastruktur für steigende Kurse. Die Attacken lösten einen Raffineriebrand aus und beschädigten ein Export-Terminal für Treibstoffe unweit von St. Petersburg. Rohöl der Nordseesorte Brent erreichte an der Londoner Terminbörse ICE zum Wochenstart mit Notierungen um 69 $ pro Fass ein Dreiwochenhoch. Im frühen Dienstagsgeschäft setzten Gewinnmitnahmen ein und der prompte Oktobertermin fiel auf 68 $ zurück. Auch bei den Ölprodukten Heizöl/Diesel fand ein veritabler Preissprung statt. Hatte die Tonne Gasöl vor Wochenfrist zeitweise weniger als 640 $ gekostet, so notierte derselbe Kontrakt am Montag zwischenzeitlich zu mehr als 693 $ pro Tonne – ein Wochenanstieg von knapp 7%. Auch bei Gasöl setzten die Kurse am Dienstag etwas zurück. Allein die Tatsache, dass die Ukraine fähig ist, mit Drohnen wichtige Ölinfrastruktur in Russland anzugreifen, dürfte an den Märkten grössere Kursverluste verhindern.

Etwas bescheidener fallen die Gewinne bei den Metallen aus. Die Veränderungen zur Vorwoche liegen bei Industrie- wie auch Edelmetallen trotz grosser Preisschwankungen unter 2%.

Bei den Genussmitteln bleibt der Fokus auf Kaffee. Einerseits dürften die kalten Temperaturen der vergangenen Woche in Brasilien den Ertrag schmälern, viel schlimmer sind jedoch die Auswirkungen des 50% US-Zolls auf brasilianischen Kaffee. Die Verunsicherung im Welthandel ist riesig, die weitere Kursentwicklung lässt sich kaum abschätzen. Futures auf Arabica-Kaffee legen am New Yorker Terminmarkt im Wochenvergleich um 12% zu, während sich die in London gehandelte Sorte Robusta um mehr als 15% verteuert. Zucker mit leichtem Wochengewinn und Kakao mit einem Minus von 2 bis 4% erscheinen eher nebensächlich.

An den Getreidemärkten galt das Hauptaugenmerk zuletzt der Profarmer-Crop-Tour durch die US-Mais- und Soja-Anbaugebiete. Zwar fielen die Schätzungen der Hektarerträge etwas tiefer aus, die Börse in Chicago zeigte aber keine Panik und setzte den Haussetrend der vergangenen Tage gemächlich fort. Weizen befindet sich weiterhin im seit Februar anhaltenden Abwärtstrend und Kursavancen bleiben von kurzer Dauer.