Ausgabe Mittwoch, 20. August 2025

Die Erwartung niedrigerer Zinsen treibt die Warenmärkte an.

Die vergangene Woche stand an den Warenmärkten ganz im Zeichen des Trump-Putin-Treffens und des Anfang Woche folgenden
Meetings im Weissen Haus mit Selenski und europäischen Staatschefs. Wer Hoffnung auf eine schnelle Beilegung des Kriegs hatte,
wurde enttäuscht. An den Positionen der Parteien hat sich kaum etwas geändert, und die amerikanische Androhung von
Sekundärzöllen gegen russische Handelspartner scheint verflogen.
Die Ölmärkte bleiben volatil, aber richtungslos. Rohöl-Futures auf die Nordseesorte Brent konsolidieren seit zehn Tagen in einer
Bandbreite von 2 $ pro Fass und notieren mit Kursen um 66 $ auf dem Niveau von Anfang Juli. Bei den Ölprodukten standen zuletzt
vor allem die Mitteldestillate Heizöl/Diesel unter Druck. An der Londoner Terminbörse ICE verliert Gasöl im Wochenvergleich 3%.
Gleichzeitig legt Benzin in New York um 1% zu.
Auch andere Krisenindikatoren wie etwa die Edelmetalle verhalten sich erstaunlich ruhig. Gold verliert im Wochenvergleich etwa 1%
und tendierte in den vergangenen Tagen in Richtung unteres Ende der viermonatigen Spanne. Auch Silber, Platin und Palladium zeigen
wenig Kursfantasie.
Deutlich mehr Bewegung ist bei den Genussmitteln festzustellen. Angeführt von Kaffee-Futures, die wegen tiefer Temperaturen in
Brasilien mit regionalen Frostschäden markant zulegten (7% in New York, 11% in London), zeigten auch Zucker und Kakao erhebliche
Kursausschläge. Besonders Kakao stand zuletzt wegen besserer Ernteaussichten im wichtigsten Produzentenland Elfenbeinküste unter
Verkaufsdruck. Am New Yorker Terminmarkt verlieren Kakao-Futures im Wochenvergleich 8%. Mit Preisen von mehr als 8200 $ pro
Tonne liegen die Kurse aber noch weit von den Juli-Tiefstwerten von 6700 $ entfernt.
Die Getreide- und die Ölsaatenpreise werden von den Wachstumsbedingungen und den Exportaussichten in der nördlichen
Hemisphäre bestimmt. In den USA ist der Zustand von Mais und Soja gut. Die Winterweizenernte ist mit 94% praktisch abgeschlossen,
bei Sommerweizen ist bereits ein Drittel der erwarteten Ernte eingefahren.
Die Sojakurse profitierten zuletzt von der Forderung Trumps, dass China mehr US-Soja einkaufen müsse. Der Zollstreit hat das USSojageschäft mit China fast zum Erliegen gebracht. China deckte sich zuletzt hauptsächlich in Südamerika ein. In Europa profitierte
französischer Weizen von neuem Exportgeschäft. Zwar bleibt der Kurstrend bei Weizen an der Pariser Terminbörse negativ,
Qualitätsprobleme in Nordeuropa und Südrussland ermöglichten jedoch neue französische Exporte.