Händler mussten Short-Positionen mit Verlust schliessen.
Ausgabe Mittwoch, 12. November 2025
Die Fortschritte zur Beendigung des US-Regierungsstillstands beflügelten zum Wochenstart die Finanzmärkte. Am Ölmarkt war davon wenig zu spüren. Sorgen über ein Überangebot an Rohöl liessen die Preise seitwärts tendieren. Im Wochenvergleich verbilligte sich Öl um rund 1,5%. Europäisches Brent-Öl notierte am Montag bei 64.06 $ je Fass. In der vergangenen Woche stiegen die Preise für den europäischen Heizöl-/Diesel-Kontrakt plötzlich markant.
Ab Wochenmitte verteuerte sich der prompte November-Kontrakt innerhalb von nur drei Handelstagen bis Freitag um fast 100 $ je Tonne. Zum Wochenschluss erreichte der Kontrakt zeitweise fast 810 $, ein Niveau, welches zuletzt Mitte Juli erreicht wurde. Viele Marktteilnehmer überraschte die heftige Kursbewegung. Eine plausible Erklärung, warum der Frontmonat, der am kommenden Mittwoch ausläuft, plötzlich eine Prämie von bis zu 60 $ pro Tonne gegenüber dem Folgemonat bezahlte, fehlte. Es deutete alles auf einen «Short-Squeeze» am Futures-Markt hin, bei dem Händler gezwungen waren, ihre Short-Positionen im Frontmonat mit Verlust zu schliessen. Zum Wochenstart beruhigte sich der Markt etwas. Am Dienstagnachmittag notierte Gasoil mit Lieferung im November bei 781$ je Tonne, während der neue Frontmonat Dezember ab Mittwochnachmittag bei 744 $ gehandelt wurde. Die Differenz zwischen den Monaten stieg auf 37 $, etwas mehr als halb so hoch wie am Freitag. Brent-Öl notierte am Dienstagnachmittag leicht höher zu 64.70 $ je Fass.
Aufbruchstimmung herrschte zuletzt an US-Getreide- und Ölsaatenmärkten, nach Meldungen über ein US-China-Abkommen. Nach der Euphorie machte sich zuletzt wieder Skepsis unter den Händlern breit. Es bleibt unklar, wie viel Soja China in den nächsten Monaten tatsächlich in den USA kaufen wird, da auf US-Sojabohnen weiterhin Importzölle von 13% erhoben werden. Südamerika ist deutlich günstiger. Einzig für staatliche Importeure würde eine Importsteuer nicht gelten. Trotz Ankündigungen tätigte China bislang keine grossen Käufe.
Die Sojabohnenpreise verzeichneten am Dienstag erstmals seit drei Handelstagen wieder einen Rückgang und notierten am Dienstagmorgen bei 11.27 $ pro Bushel, nachdem die Sojanotierungen seit Ende Oktober zwischenzeitlich um über 6% zulegen konnten. Die Ernte in den USA ist fast abgeschlossen, gegen 96 % bei Soja und 92 % bei Mais. Die Marktteilnehmer warten nun gespannt auf den Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA), der am Freitag veröffentlicht werden soll. Die letzte USDA-Schätzung stammt aufgrund des langen Shutdowns noch vom 12. September.
Leave A Comment