Ölpreise fallen weiter, US-Förderung steigt auf Rekord.

Ausgabe Mittwoch, 22. Oktober 2025

Geopolitik bleibt der dominierende Einflussfaktor an den Rohstoffmärkten. Ein zentraler Unruhefaktor ist der anhaltende Handelskonflikt zwischen China und den USA. Nachdem Peking die Spannungen durch neue Restriktionen nochmals verschärft hatte, scheinen sich beide Seiten anzunähern. Der Dialog soll fortgesetzt und ein Treffen der Staatsoberhäupter Ende Monat stattfinden. Auch Finanzminister Bessents Treffen mit chinesischen Vertretern in Malaysia deutet auf eine gewisse Entspannung hin. Der Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas wurde in den vergangenen Tagen stark belastet, beide Seiten haben mehrfach dagegen verstossen. Offiziell halten beide Parteien weiterhin an der Vereinbarung fest.

Der Ölmarkt bleibt schwach. Der Preis für Brent-Rohöl setzte die Abwärtsbewegung fort und notierte zum Wochenstart zwischenzeitlich um 60 $ pro Fass, dem tiefsten Stand seit Anfang Mai. Der Markt ist gut versorgt, die Teilnehmer fürchten eine Überversorgung in den kommenden Monaten. Unterstrichen wird dies durch den Wechsel der Preiskurve von Backwardation zu Contango – ein klassisch bärisches Signal, das auf Überangebot oder nachlassende Nachfrage hinweist. Zudem erreichte die US-Förderung mit 13,6 Mio. Fass pro Tag einen Rekord. Nach Preisrückgängen von über 10% seit Monatsbeginn gilt der Markt als überverkauft, was kurzfristig auf eine Konsolidierung oder Gegenbewegung hindeutet.

Bei den Edelmetallen kam es am Dienstagmorgen zu deutlichen Preisausschlägen. Gold erreichte zum Wochenstart 4398 $, verlor am Dienstagvormittag aber beinahe 100 $. Silber büsste innerhalb weniger Stunden rund 4% ein. Auslöser dürften Stopverkäufe und Gewinnmitnahmen von bislang erfolgsverwöhnten Anlegern gewesen sein.

Am Kaffeemarkt setzte Arabica in London seine Aufwärtstendenz fort. Der Markt fürchtet, dass die USA Strafzölle auf kolumbianische Importe verhängen könnten. Kolumbien ist nach Brasilien der zweitgrösste Produzent von Arabica-Kaffeebohnen. Unterstützend wirkte die Aufwertung des brasilianischen Reals, die die Exportmargen brasilianischer Anbieter schmälert und die Kurse stützt.

Die Sojabohnenmärkte werden getragen vom Optimismus über einen möglichen Handelsdeal zwischen China und den USA. Rund 75% der US-Ernte sind abgeschlossen. Preisstützend wirkt, dass Verkäufer ihre Ware zurückhalten, in Erwartung höherer Preise. Problematisch ist, dass parallel die Maisernte läuft, sodass einige Farmer aus Platzgründen kurzfristig verkaufen müssen, was der Stärke des Markts ein Ende setzen oder zu erhöhter Volatilität führen wird.