Ausgabe Mittwoch, 16. Juli 2025
Rohstoffe Gewinnmitnahmen bei Gold, während Silber deutlich zulegt.
Die US-Regierung setzt ihre Handelspolitik mit Strafzöllen fort – diesmal sind neben China auch Brasilien, Kanada, Mexiko und die EU
betroffen. Die protektionistischen Massnahmen beeinträchtigen den freien Welthandel erheblich und wirken sich besonders auf die
Rohstoffmärkte aus.
Zum Wochenstart gerieten sowohl Energie- als auch Agrarrohstoffe unter erheblichen Verkaufsdruck. Ausschlaggebend war unter
anderem die Ankündigung von Präsident Trump, Russland eine fünfzigtägige Frist zur Beilegung des Ukrainekriegs zu setzen. Dies liess
die Ölpreise einbrechen, nachdem sie zuvor aufgrund der Aussicht auf neue Sanktionen gegen Russlands Ölindustrie deutlich zugelegt
hatten. Solche Sanktionen könnten auch Handelspartner Russlands treffen – etwa durch sogenannte Sekundärzölle.
Die Nordsee-Ölsorte Brent erreichte an der Londoner ICE am Montag mit über 71.50 $ je Fass ein Dreiwochenhoch, fiel im
Tagesverlauf jedoch wieder auf rund 69 $ zurück. Auch europäische Mitteldestillate wie Heizöl und Diesel zeigten eine volatile
Entwicklung, wobei sich die Veränderungen zur Vorwoche in Grenzen hielten. Der Unterstützungsbereich bei etwa 690 $ je Tonne
scheint vorerst zu halten. Preisstützend wirkten Opec-Prognosen, die für das dritte Quartal eine anziehende Nachfrage erwarten.
Bei den Edelmetallen steht Silber im Fokus. Während der Goldpreis infolge von Gewinnmitnahmen auf Wochensicht rund 2,5%
nachgab, legte Silber um 5% zu. Mit knapp 40 $ je Feinunze erreichte Silber den höchsten Stand seit vierzehn Jahren. Offensichtlich
finden innerhalb des Metallsektors Umschichtungen statt.
Auch bei den Genussmitteln sorgt die US-Zollpolitik für Preisausschläge: Kaffee verteuerte sich binnen Wochenfrist um über 8%,
Orangensaft gar um 33%. Die angekündigten Importzölle von bis zu 50% auf brasilianische Agrarprodukte dürften sich spürbar auf die
Preise des klassischen amerikanischen Frühstücks auswirken. An den Getreidemärkten dominieren die positiven Ernteaussichten.
Sowohl in den USA als auch in Südamerika herrschen günstige Wetterbedingungen, die die Preise belasten. An der Chicagoer
Terminbörse verlor Soja gegenüber der Vorwoche rund 3%, Mais und Weizen tendieren ebenfalls schwächer. Auch der europäische
Mahlweizen konnte die Rally der Vorwoche an der Pariser Matif-Börse nicht fortsetzen und geriet erneut unter Druck. Während die
Weizenernte in Europa zügig voranschreitet, leidet der französische Maisanbau regional weiterhin unter Trockenheit. Entscheidend für
den kommenden Ertrag wird sein, ob in den nächsten Wochen ausreichend Niederschlag fällt.
Leave A Comment