Ausgabe Mittwoch, 24. September 2025

Märkte fokussieren zunehmend auf Angebot und Konjunktur.

Die Ölpreise gaben in der vergangenen Berichtswoche etwas mehr als 1% nach. Zwar erreichte der europäische Referenzkontrakt Brent
(ICE) mit 68.69 $ pro Fass kurzfristig ein Zweiwochenhoch, doch im weiteren Verlauf tendierte der Markt klar schwächer. Zum
Wochenschluss lag Brent-Öl (ICE) bei 66.68 $ pro Fass. Bis Dienstagvormittag verzeichnete der Ölpreis bereits den fünften Rückgang
in Folge. Zur Mittagszeit kostete ein Fass Brent knapp 66.50 $.

Marktteilnehmer richten ihren Fokus zunehmend auf die Angebotslage und die unsichere Konjunktur. Russische Luftraumverstösse in
Nato-Gebieten bleiben vorerst folgenlos. Der Nahostkonflikt sowie die Lage im Gazastreifen bleiben angespannt. Auch die militärische
Intervention der US-Armee in den Gewässern vor der Küste Venezuelas könnten als Indiz für einen möglichen Umsturzversuch in
Venezuela dienen. Ein Durchbruch im Konflikt zwischen der irakischen Regierung und den Kurden um die Wiederaufnahme der
Ölexportpipeline Richtung Türkei sorgt weiter für ein höheres Angebot. Ohne neue Impulse dürfte Rohöl weiter zwischen 65 und 70 $
pro Fass pendeln.

Den deutlichsten Wochenrückgang verzeichnete Arabica-Kaffee (ICE-Nybot). Seit Ende Juli stieg der ICE-Nybot-Kontrakt von 2.80 auf
4.24 $ pro Pfund, was ein Siebenmonatshoch bedeutete. Treiber waren die hohen US-Zölle von 50% auf brasilianische Waren, ein
starker Real und die anhaltende Trockenheit in den brasilianischen Kaffeeanbaugebieten.

Ab Wochenmitte setzte dann eine Liquidationswelle ein. Die ICE-Börse erhöhte die Margenanforderungen, was viele Marktteilnehmer
aus ihren Positionen drängte. Der Wochenschluss lag bei 3.67 $ pro Pfund, rund 13,5% unter dem Hoch. Am Dienstag fiel der Preis
weiter auf 3.55 $ pro Pfund, somit dürfte sich die Abwärtskorrektur fortsetzen. Der US-Sojamarkt bleibt angesichts des ungelösten
Handelsstreits mit China angeschlagen. Ein Telefonat zwischen Präsident Donald Trump und Premier Xi Jinping brachte keine
Fortschritte. US-Sojaexporte nach China sind praktisch zum Erliegen gekommen. Stattdessen kauft China in Südamerika oder greift auf
Reserven zurück. Die US-Sojaproduzenten erleiden enormen Schaden, da das Exportgeschäft nach China dieses Jahr sprichwörtlich ins
Wasser fällt.

Argentinien setzte die Exportzölle auf Getreide und Fleisch vorerst bis Ende Oktober aus, worauf chinesische Käufer laut Berichten
mindestens zehn Ladungen argentinischer Sojabohnen bestellten. Damit wurde den US-Farmern, die bereits von ihrem wichtigsten
Markt ausgeschlossen sind und unter niedrigen Preisen leiden, ein weiterer Rückschlag zugefügt.