Edelmetalle sind weniger gefragt. Der Abgabedruck bleibt.
Ausgabe Mittwoch, 29. Oktober 2025
Geopolitische Entwicklungen bestimmten in den vergangenen Handelstagen das Geschehen an den Rohstoffmärkten. Öl-Sanktionen
gegen Russland und die Hoffnung auf ein Handelsabkommen zwischen den USA und China sorgten für deutliche Marktbewegungen an
den Rohstoffbörsen.
Ab Mitte der vergangenen Berichtswoche drehte das Ölpreisbarometer nach den Abwärtskorrekturen der Vorperiode wieder steil nach
oben. Auslöser waren erstmals verhängte US-Sanktionen gegen Russland, insbesondere gegen die Ölfirmen Rosneft und Lukoil. Auch
die EU verabschiedete ein 19. Sanktionspaket inklusive eines Importstopps für Flüssiggas aus Russland. Dies führte zu einer
Neubewertung russischer Exporte durch chinesische und indische Raffinerien, die nun gut abwägen müssen, ob sie weiterhin
russisches Öl beziehen wollen. Noch zu Wochenbeginn notierte der europäische Referenzkontrakt Brent-Öl bei rund 60 $ je Fass –
einem Fünfmonatstief. Nach den Sanktionsankündigungen stieg der Preis zeitweise auf fast 67 $. Noch dynamischer verlief die Rally
beim europäischen Heizöl, von unter 620 $ je Tonne auf über 736 $ zum Wochenauftakt. Die starke Volatilität ist getrieben von der
Sorge, dass ein Ausfall von 5% der globalen Ölproduktion kurzfristig kaum kompensiert werden könnte. Die Opec signalisierte zu
Wochenbeginn ihre Bereitschaft, das Angebot bei der nächsten Sitzung auszuweiten, um die Preise zu stabilisieren. In der Folge gaben
die Notierungen am Dienstag leicht nach: Brent-Öl kostete 64.75 $ je Fass, Heizöl 721.50 $ je Tonne.
Bei den Edelmetallen setzte zur Wochenmitte eine kräftige Korrektur ein. Noch am Montag notierte Gold bei fast 4400 $ je Feinunze,
Silber bei 53.76 $, beide auf Allzeithoch. Die Aussicht auf ein baldiges Ende des Handelskonflikts, steigende Aktienkurse und ein
stärkerer Dollar dämpften die Nachfrage nach den sicheren Häfen. Am Dienstagmorgen lag Gold bei rund 3900 $, Silber zeitweise bei
45.50 $.
Die Hoffnung auf ein Handelsabkommen verlieh insbesondere den Soja- und Getreidepreisen neuen Auftrieb. Am Wochenende
kündigte US-Finanzminister Bessent überraschend ein Rahmenabkommen mit China an. Trump könnte am Donnerstag beim ApecGipfel gemeinsam mit Premier Xi ein Abkommen unterzeichnen. Dann könnten leidgeplagte US-Farmer endlich wieder Soja nach
China exportieren. Sojabohnen legten deutlich zu, von 10.20 $ je Bushel vor einer Woche auf nahezu 11 $ am Dienstagmittag, ein Plus
von rund 8% innerhalb gut einer Woche. Ob der gordische Knoten im Handelskonflikt am Donnerstag tatsächlich gelöst wird, bleibt
abzuwarten.
Leave A Comment